Die Kunst des Bonsai bietet eine faszinierende Vielfalt an Formen und Stilen, die die natürliche Ästhetik der Pflanze mit der Kreativität des Designers wunderbar verbinden.
Heute gibt es mehr als 15 anerkannte Bonsai-Formen, die von strengen, klassischen Stilen bis hin zu freien, modernen Interpretationen reichen. Jeder Stil spiegelt einen anderen Aspekt der Natur wider, von geraden, majestätischen Bäumen bis hin zu dramatisch geneigten oder gewundenen Formen.
Zu den drei beliebtesten Bonsai-Styles gehören:
Diese Bonsai-Formen sind nicht nur ein Ausdruck von Schönheit, sondern auch eine Hommage an die Natur und ihre Anpassungsfähigkeit. Bonsai-Stile ermöglichen es, Geschichten zu erzählen und die persönliche Verbindung zwischen Mensch und Baum zu vertiefen.
In diesem Artikel werden wir uns eingehender mit dem Thema Bonsai-Stile und -Formen befassen. Lesen Sie weiter, um mehr über bestehende Formen und Techniken zum Beschneiden Ihres Baumes zu erfahren.
Bonsai-Formen bieten viele Möglichkeiten für persönliche Interpretation und Kreativität. Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass Ihre Bäume keine bestimmte Form haben oder unsere Beschreibungen unten zu 100 % wiederholen müssen.
Wir haben jedoch die grundlegenden Bonsai-Formen aufgeführt, die wichtig sind, um Ihnen ein allgemeines Verständnis zu vermitteln. Unsere Anleitungen können Ihnen als nützlicher Leitfaden für die erfolgreiche Gestaltung Ihrer Bäume dienen.
Hier sind die wichtigsten Bonsai-Styles, die Sie kennen sollten:
Dies ist der klassische und grundlegende Stil des Bonsai, bei dem der Baum einen geraden und aufrechten Stamm hat. Das Wort bedeutet „gerader Stamm“ und der Stil symbolisiert Stabilität, Stärke und Ausgewogenheit.
Chokkan wird oft verwendet, um die natürliche Form eines gesunden geraden Baums in der freien Natur darzustellen.
Hier sind ein paar Merkmale dieses Bonsai-Styles:
Der Chokkan-Stil wird häufig bei Bonsaiarten verwendet, die von Natur aus gerade wachsen. Dazu gehören z.B. Kiefern und Fichten.
Da dieser Stil die Essenz eines klassischen, majestätischen Baums einfängt, eignet er sich besonders gut für Anfänger, um die Grundprinzipien der Bonsai-Kunst zu erlernen.
Wir haben auch einige Tipps für Sie vorbereitet, wie Sie Ihren Bonsai in diesem Stil gestalten können:
Bonsai im Chokkan-Stil wirkt oft sehr elegant und zeitlos und wird als eine der reinsten Formen der Bonsai-Kunst betrachtet.
Dabei handelt es sich um einen Stil in der Bonsai-Kunst, der auch als „informeller aufrechter Stil“ bekannt ist. Moyogi zeichnet sich durch einen aufrechten Stamm aus, der nicht gerade ist, sondern eine leichte, natürliche Krümmung aufweist.
Dies ist eine der häufigsten und beliebtesten Bonsai-Formen, da sie die natürliche Wuchsform vieler Bäume nachahmt und sich gut für Anfänger eignet.
Hier sind die Merkmale des Moyogi-Stils:
Moyogi eignet sich für viele Baumarten. Wir würden Ihnen jedoch empfehlen, für diesen Stil japanischen Ahorn, Ficus, Kiefer, Buche oder Wacholder zu verwenden.
Hier sind einige Tipps, um sicherzustellen, dass Ihr Bonsai in diesem Stil seine Form behält:
Der Shakan-Stil ist eine Abwandlung des aufrechten Chokkan-Stils, wobei der Baum schräg wächst.
Dies ist eine Form des Baumes, die als „schräger Stil“ bekannt ist. Bonsai Shakan zeichnet sich durch einen Stamm aus, der in einem schrägen Winkel wächst, während die Wurzeln und die Äste für Stabilität und Balance sorgen.
Der Shakan-Stil spiegelt einen Baum wider, der von Wind, Licht oder anderen äußeren Einflüssen geformt wurde und dennoch seine Stabilität und Anmut bewahrt.
Hier sind einige Hauptmerkmale dieses Stils:
Für den Shakan-Stil empfehlen wir Ihnen, nahezu jede Baumart zu verwenden. Für diese Form gibt es auch besonders geeignete Bonsai. Dazu gehören beispielsweise Kiefern, Wacholder, Zelkova und Ulmen. Künstler verwenden für diesen Stil oft Ahorn-Bonsai.
Wir empfehlen Ihnen, Ihre Aufmerksamkeit auf die folgenden Aspekte der Pflege und Gestaltung zu richten:
Kengai, der auch als Kaskadenstil bekannt ist, ahmt das natürliche Wachstum eines Baumes nach, der in einer steilen Klippe oder an einem Berghang wächst und durch äußere Einflüsse wie Wind, Schnee oder Schwerkraft nach unten geneigt ist. Dies ist eine der spektakulärsten und optisch beeindruckendsten Bonsai-Formen.
Und hier sind die Highlights des Kengai-Stils:
Für Kengai-Bonsai wird typischerweise ein hohes, schmales Gefäß verwendet, um die Form zu betonen und Stabilität zu gewährleisten. Allerdings sind nicht alle Baumarten für diesen Stil geeignet. Wir empfehlen Bonsai, die in der Natur ähnliche Wachstumsmuster aufweisen oder flexibel genug sind, um in bestimmten Designs geformt zu werden.
So könnten Sie beispielsweise Kiefer, Wacholder und japanische Eibe verwenden. Ficus wird auch häufig zur Gestaltung des Kengai-Stils verwendet.
Wir empfehlen Ihnen außerdem, auf Folgendes zu achten:
Der Schwerpunkt eines Kengai-Bonsai liegt oft über dem Topfrand, daher ist es wichtig, den Baum fest und sicher im Substrat zu verankern.
Bonsai Han-Kengai ist auch als Halbkaskadenstil bekannt. Dieser Stil stellt Bäume dar, die an Klippen, Hängen oder Flussufern wachsen und sich aufgrund von Umweltfaktoren wie Wind, Schwerkraft oder Lichtneigung teils nach unten biegen.
Han-Kengai ist eine weniger extreme Variante des Kaskadenstils und endet mit der Baumspitze oberhalb oder auf Höhe des Topfrandes.
Hier sind die wichtigsten Highlights des Han-Kengai-Stils:
Han-Kengai-Bonsai werden meist in hohen schmalen Töpfen gepflanzt, um den abfallenden Stil optisch zu unterstützen. Wie beim Kengai-Stil eignen sich Baumarten, die sich leicht formen lassen und ähnliche Wachstumsmuster in der Natur aufweisen. Wir empfehlen Wacholder-Bonsai, japanische Kiefern und Azaleen. Auch Ficus und japanischer Ahorn wären gut geeignet.
Hier sind auch einige Tipps von uns, die speziell für Han-Kengai gelten:
Der Han-Kengai-Stil ist ideal für Bonsai-Künstler, die die Eleganz des Kaskadenstils erreichen möchten, aber eine weniger extreme Variante bevorzugen. Mit seiner anmutigen Form und Symbolik ist er sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Bonsai-Enthusiasten eine faszinierende Herausforderung.
Doch neben den Standard- und beliebten Formen des Bonsai gibt es auch seltenere und fortgeschrittenere Stile wie Bonsai Literat oder Fukinagashi. Nachfolgend haben wir die interessantesten Optionen für Sie zusammengestellt.
Bonsai Fukinagashi ist eine besondere Technik und ein Stil, bei dem die Äste und Zweige so geformt werden, dass sie in eine Richtung „wehen“ oder „fließen“, als ob sie vom Wind beeinflusst worden wären. Der Begriff Fukinagashi bedeutet wörtlich „Windgeblasen“ und bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Äste eine dynamische, weiche Bewegung in eine bestimmte Richtung widerspiegeln.
Dieser Stil stellt oft einen Baum dar, der durch starken Wind oder andere Naturkräfte in eine Richtung gewachsen ist. Der Baum erscheint dadurch asymmetrisch, was ihm ein ausdrucksstarkes, dramatisches Aussehen verleiht.
Wir würden Fukinagashi nur erfahrenen Bonsai-Fans empfehlen, da dieser Stil viel Geduld und Präzision erfordert. Zunächst muss der Baum sorgfältig geformt werden, damit die Äste und der Stamm die natürliche Wuchsrichtung des Windes nachahmen.
Der Begriff „Bonsai Literat“ oder Bunjin-gi im Japanischen bezeichnet einen speziellen Bonsai-Stil, der sich durch seine künstlerische, freie und unkonventionelle Gestaltung auszeichnet. Der Literaten-Stil hat seinen Ursprung in der asiatischen Kunsttradition und wird von der Ästhetik der klassischen chinesischen Malerei sowie der japanischen Zen-Philosophie beeinflusst.
Hier sind die Merkmale des Stiles Bonsai-Literat:
Dieser Stil steht für Freiheit, Individualität und Einfachheit. Der Name „Literat“ stammt von den chinesischen Gelehrten und Künstlern (den Literaten), die diese unkonventionellen Formen bevorzugten, weil sie den Geist der Kreativität und Unabhängigkeit repräsentierten.
Die Literaten-Form ist ideal für erfahrene Bonsai-Künstler, die ihre kreative Seite zum Ausdruck bringen möchten und vom einzigartigen künstlerischen Charakter dieses Bonsai-Styles beeindruckt sind.
Sokan oder Doppelstamm ist ein Bonsai-Stil, bei dem zwei Hauptstämme aus der gleichen Wurzelbasis wachsen und miteinander verbunden sind. Und der Begriff Sokan bedeutet wörtlich „doppelt“. In diesem Stil sind die beiden Stämme des Baumes eng miteinander verwoben, wodurch eine starke und ausgewogene Erscheinung entsteht.
Die beiden Stämme können sich in ihrer Höhe oder Dicke unterscheiden, aber sie teilen sich die Wurzeln und sind meisthin von einem gemeinsamen Wurzelsystem gestützt. Sokan-Bonsai können eine sehr kraftvolle und beeindruckende Wirkung erzielen, da sie die Stärke und das Zusammenspiel von zwei Elementen in der Natur darstellen.
Sie können diesen Stil auch dann ausprobieren, wenn Sie neu in der Welt des Bonsai sind. Es sei jedoch daran erinnert, dass der Sokan-Bonsai viel Feingefühl und Geduld erfordert, um die beiden Stämme harmonisch zu formen und den Eindruck eines natürlichen, aber ausgewogenen Wachstums zu erwecken.
Kabudachi ist ein Bonsai-Stil, bei dem mehrere Stämme aus einer einzigen Wurzelbasis wachsen, aber jeder Stamm unabhängig von den anderen wächst. Kabudachi bedeutet wörtlich „mehrere Stämme“. Bei diesem Stil entstehen mehrere Äste oder Stämme aus einer gemeinsamen Wurzelbasis, wodurch ein sehr natürlicher und vielfältiger Baum geschaffen wird.
Die Stämme können in unterschiedlicher Höhe oder Dicke wachsen und müssen nicht unbedingt gleichmäßig oder symmetrisch sein.
Hier sind zwei Hauptvarianten von Kabudachi, die wir für Sie zusammengestellt haben:
Der Kabudachi-Stil kann eine sehr markante und komplexe Form annehmen, da er das Bild eines Baumes widerspiegelt, der durch den natürlichen Wuchs aus einem einzigen, starken Wurzelsystem hervorgegangen ist.
Die Technik könnte für Anfänger geeignet sein. Aber nur, wenn Sie einen grünen Daumen haben, denn Kabudachi erfordert sorgfältige Pflege und Gestaltung, damit die Stämme harmonisch miteinander wachsen und die Gesamtform des Baumes ästhetisch ansprechend bleibt.
Dies ist ein Stil, bei dem mehrere Bäume in einem einzigen Topf zusammengepflanzt werden, um eine natürliche Szene und zwar einen Wald darzustellen. Das Wort Yose-ue bedeutet „zusammengepflanzt“ oder kann auch wie „Sammlung von Pflanzen“ übersetzt werden. Dieser Stil wird von Bonsai-Künstlern verwendet, um eine Miniatur-Naturlandschaft zu kreieren, die aus mehreren Bäumen besteht.
Sie können jedoch verschiedene Bonsaiarten mit anderen Pflanzen kombinieren, um unterschiedliche Höhen, Texturen und Farben zu erzeugen.
Wichtige Merkmale des Yose-ue-Stils sind:
Wir empfehlen Bonsai Yose-ue nicht für Anfänger. Schließlich erfordert dieser Stil sorgfältige Pflege und Planung, um sicherzustellen, dass alle Pflanzen in einem Topf gut zusammenwachsen und dennoch eine ästhetisch ansprechende Miniaturlandschaft bilden.
Yose-ue kann in vielen Bonsai-Formen und Größen hergestellt werden, von kleinen kompakten Waldbildern bis hin zu größeren und detaillierteren Szenen. Doch wenn Sie diesen Stil in Ihrem Garten haben möchten, sollten Sie zuerst etwas Erfahrung mit dem Beschneiden und der Pflege von Bonsai sammeln.
Die Wahl des passenden Stils für Ihren Bonsai ist wichtig für seine Ästhetik. Dabei sollten sowohl die natürlichen Eigenschaften des Baums als auch Ihre persönliche Vision eine Rolle spielen.
Hier sind einige Leitlinien von uns, um den richtigen Bonsai-Stil und die optimale Form zu finden:
Lassen Sie sich zusätzlich zu allem, was wir gesagt haben, von der Natur inspirieren! Beobachten Sie Bäume in ihrem natürlichen Lebensraum. Wie reagieren sie auf Wind, Licht und Schwerkraft? Versuchen Sie, diese natürlichen Formen in Ihrem Bonsai nachzubilden.
Beim Formen eines Bonsai sind präzise Schnittmethoden essenziell, um seine Ästhetik zu betonen und ein gesundes Wachstum zu fördern. Die wichtigsten Schnitttechniken helfen dabei, die gewünschte Form zu erreichen, die Größe zu kontrollieren und die Balance zwischen Stamm, Ästen und Laub zu gewährleisten.
Wir haben die wichtigsten Methoden für Sie zusammengestellt:
Wenn Sie noch mehr über die beliebtesten Bonsai-Schnitttechniken erfahren möchten, schauen Sie sich das folgende Video an:
Und denken Sie natürlich immer daran, dass alles von Ihrer Vorstellungskraft abhängt. Die Welt der Bonsai ist ein riesiger Raum für Kreativität und Gartenpraktiken. Sie können 2-3 Stile mischen oder sogar Ihren eigenen erstellen. Die Hauptsache ist, die gesamte Komposition nicht zu stören. Wir empfehlen außerdem, eine stabile Struktur zu schaffen.